Symposium Kreislaufgerechtes Bauen
IRR – Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH und die Juniorprofessur Rezykliergerechtes Bauen
der RWTH Aachen luden am 7.7.17 ein, um über Bewertungsmöglichkeiten ressourcenschonender Architektur, realisierte Beispiele kreislaufgerechter Gebäude/Produkte sowie Zukunftsvorhaben und regionale Entwicklungsmöglichkeiten zu diskutieren. Neben den Vorträgen wurde eine Ausstellung zu kreislaufgerechten Produkten und Projekten gezeigt. Unternehmen aus der Bau- und Baustoffbranche informieren über Erfahrungen zu ressourcenschonenden Bauweisen.
Der Tag gliederte sich in drei Themenbereiche: Methoden, Projekte und Ausblicke.
Methoden: Indikator(en) für klimaneutrales Bauen
Mit dem Ziel die Umweltauswirkungen von Produkten oder Dienstleistungen belastbar zu bewerten,
finden in der Bauindustrie unterschiedliche Methoden mit daraus folgend verschiedenen Indikatoren
Anwendung. Zugrunde liegt ein definierter Betrachtungsrahmen innerhalb dessen die In- und Outputs quantifiziert werden. Ausgewiesen werden je nach Methode, ein oder mehrere Indikatoren.
Die Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme für Gebäude (besonders BNB, DGNB) und Umweltproduktdeklarationen
(EPDs) förderten die Verbreitung von ökologischen Kenndaten im Bauwesen. Allerdings bleibt es in vielen Fällen beim Ausweis der mit dem Produkt verbundenen Ressourcen- und Emissionsmengen. Eine Betrachtung in der Planungsphase ist vor allem wegen der Pluralität der Indikatoren komplex und das tatsächliche Potenzial dieser Methoden – Reduktion der Umweltbeeinflussung durch das Bauwesen bleibt unter seinen Möglichkeiten.
Die Vielzahl von Indikatoren verstärkt die Unsicherheit in der Anwendung, vor allem wenn scheinbar widersprüchliche
Aussagen innerhalb eines Ergebnissets ermittelt werden. Während die Ökobilanz sieben Indikatoren ausweist, sind es bei MIPS oder dem ökologischen Rucksack nur einer, der allerdings emissionsbedingte Umweltwirkungen nur indirekt berücksichtigt. Entscheidend für eine einfache Anwendbarkeit im Planungs- und Entscheidungsprozess ist entsprechend die Wahl der wesentlichen Indikatoren. Zeigen die Ergebnisse lediglich unterschiedliche Aspekte einer Zielrichtung, so reicht möglicherweise die Betrachtung eines einzelnen Indikators. Ebenso ist eine kulminierte Version denkbar in der die unterschiedlichen Einheiten zu einem Faktor zusammen gebracht werden können. Modelle in diese Richtung haben sich – zumindest in Deutschland- bisher nicht durchgesetzt.
Im Zentrum steht die Frage, welcher Indikator ist zum Anzeigen von Umweltbelastung von Planungsentscheidungen
im Bausektor gleichermaßen praktikabel und belastbar? Um ein aktuelles und breites Spektrum abzubilden, führen Fachvertreter in die angewandten Methoden Ökobilanz, MIPS und Ökologischer Fußabdruck ein. Um an Diskussion im europäischen Ausland anzuknüpfen stellen Referenten aus der verschiedenen Perspektiven ihre aktuelle Situation und Lösungsansätze vor. In abschließenden Block werden diese Methoden und Herangehensweisen diskutiert.
Symposium im Bahndepot
PROGRAMM KREISLAUFGERECHTES BAUEN
10:00 Begrüßung: Matti Wirth / IRR GmbH, Linda Hildebrand / RWTH Aachen, Klaus Dosch / Faktor X
Moderation: Klaus Dosch
METHODEN
10:30 Joost Hartwig / ina Planungsgesellschaft, CO 2 und End of Life Betrachtung
10:50 Michael Ritthoff / Wuppertal Institut, MIPS-Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
11:10 Anna Braune / DGNB, Nachhaltigkeitsbewertung in der Circular Economy
11:30 Diskussion / Linda Hildebrand
12:00 Mittagspause
AUSSTELLUNG
10:30 Rundgang
Kurzvorträge zu kreislaufgerechten und ressourcenschonenden Bauprodukten.
Die Ausstellung ist auch während der gesamten Konferenz frei zugänglich.
11:30 Resumé / Matti Wirth, Magdalena Zabek
PROJEKTE
13:00 Valentin Brenner / Drees & Sommer AG, Bauen für die Circular Economy - Material Passport & Cradle to Cradle
13:20 Felix Heisel / Fachgebiet Nachhaltiges Bauen, Karlsruher Institut für Technologie, Urban Mining & Recycling - ein Experimentalbau als Materiallager
13:40 Thomas Romm / DI Thomas Romm ZT, Rückbau, Erdbau, Rohbau-ressourceneffizientes Bauen für die resiliente Stadt
14:20 Kaffeepause
AUSBLICKE
14:40 Prof. Anette Müller / Bauhaus-Universität Weimar, ‘I have a dream’ – Visionen für die Kreislaufwirtschaft
15:00 Eberhard Büttgen / Stadt Eschweiler, Faktor X - ressourcenschonendes Bauen im Rheinischen Revier
15:20 Jan Wurm / Arup GmbH, Circular Economy - Entwurfsprinzipien für die gebaute Umwelt
15:40 Diskussion
16:00 Ende / Ausklang